9 Prüfungen der Fugenbandsysteme

9.1 Frühbeanspruchung

Für die Prüfung wird von einem 100 mm breiten Band ein Bandabschnitt von 150 mm Länge auf eine Faserzementplatte von 120 mm x 190 mm x 5 mm nach Arbeitsanweisung des Bandherstellers entsprechend der Darstellung in Bild 7 aufgeklebt. Sofort daran anschließend wird dieser Probekörper herumgedreht, sodass das aufgeklebte Band nach unten weist. In dieser Position wird die Faserzementplatte mit den überstehenden Schmalseiten auf beliebig hohe Stützen gelegt, sodass das Band nur durch die Verklebung gehalten wird. Für jede Prüfung wird ein Probekörper benötigt.

Dieser wird während der Prüfung im Normalklima DIN 50 014 bei 23/50-2 gelagert.
Die Beurteilung erfolgt, wenn der Klebstoff seine Endfestigkeit erreicht hat, frühestens nach 4 Stunden.


Abbildung 7
Probekörper; Prüfung nach Absatz 9.1 - Frühbeanspruchung -


9.2 Weiterreißverhalten

Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an ISO 34-1, Methode C. Der zur Prüfung benötigte Probekörper wird aus der unprofilierten Bewegungszone des 100 mm breiten Elastomer-Fugenbandes parallel zu den Klebzonen gestanzt.

9.3 Zugfestigkeit unter Vorspannung

Die Prüfung erfolgt unter Verwendung eines geänderten Probekörpers und in Anlehnung an DIN EN ISO 8340 mit Verfahren B.

Für die Prüfung werden Probekörper unter Verwendung eines handelsüblichen 100 mm breiten Elastomer-Fugenbandes nach Arbeitsanweisung des Bandherstellers, wie in Bild 8 dargestellt, angefertigt. Für jedes zu beurteilende System werden 6 Probekörper benötigt. 3 Probekörper für die Prüfung bei (+23±2) °C
3 Probekörper für die Prüfung bei (-20±2) °C
Nach der Prüfung muss weiterhin die Verklebung bestehen.






Abbildung 8
Probekörper; Prüfung nach Absatz 9.3 - Zugfestigkeit -


9.4 UV-Beständigkeit

Die Prüfung erfolgt nach DIN 53 504 mit Normstab S2. Dieser wird aus der unprofilierten Bewegungszone des zu prüfenden Elastomer-Fugenbandes parallel zu den Klebflächen gestanzt. Für jedes zu prüfende Band werden 6 Normstäbe benötigt.
3 Normstäbe ohne Bestrahlung:
Diese werden aus dem nicht bestrahlten Band gestanzt. Sie lagern bis zur Zugprüfung mind. 24 Std. im Normalklima DIN 50 014 bei 23/50-2 .

3 Normstäbe für die Prüfung nach Bestrahlung:
Dazu wird das Band, liegend und im ungedehnten Zustand für 500 Std. mit der in DIN 52 455-3 beschriebenen Kunstlichtquelle auf der Oberfläche bestrahlt. Erst danach werden die 3 Normstäbe wie zuvor angegeben aus der Bewegungszone gestanzt. Alle Dehnprüfungen werden bei (+23±2) °C durchgeführt. Die Normstäbe werden mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 5 - 6 mm/min. bis = 300 % gedehnt. Während der Prüfung ist ein Kraft-Längenänderungs-Diagramm aufzunehmen.

9.5 Verfärbung angrenzender Baustoffe

Die Prüfung erfolgt nach DIN 52 452-1 mit Vorlagerung V4. Der zur Prüfung notwendige Materialkeil auf der Prüffläche aus Weißzement wird aus dem für die Verklebung vorgeschriebenen Klebstoff gebildet. Nach der Vorlagerung und noch vor Beginn der Wechsellagerung sollte der Probekörper erstmalig auf optische Veränderungen überprüft werden.

9.6 Anstrichverträglichkeit

Die Prüfung A1 erfolgt nach DIN 52 452-4. Für die Prüfmethodik A1 wird nur der Klebstoff, eventuell unter Einsatz eines Primers, benötigt. Für die Prüfmethodik A2 ist das komplette System anzuwenden. In beiden Fällen sind bei der Anfertigung der Probekörper die Verarbeitungsanweisungen des Systemherstellers zu beachten.


9.7 Überstreichbarkeit

Die Prüfung erfolgt nach DIN 52 452-4. Für die Prüfmethodik A3 ist das gesamte System anzuwenden (siehe auch Abs. 8.6).


9.8 Rückstellvermögen

Die Prüfung erfolgt nach DIN EN ISO 7389 Verfahren B mit einem geänderten Probekörper. Es werden Normstäbe S2 nach DIN 53 504 Abs. 5 benutzt.

Für jedes zu prüfende Band werden wenigstens 5 Normstäbe benötigt. Vor dem Ausstanzen der Normstäbe aus der unprofilierten Bewegungszone des zu prüfenden Bandes wird dieses in ungedehntem Zustand der in DIN EN ISO 7389 Abs. 3.4 beschriebenen Vorbehandlung ausgesetzt.
Anschließend erfolgt die manuelle Dehnung der ausgestanzten Normstäbe. Dazu werden diese auf einer Unterlage, z. B. Holzbrett, an einer Seite unter Berücksichtigung der Arbeitsanweisung in DIN 53 504 Abs. 6.3 - Durchführung des Zugversuches - befestigt.
Die Normstäbe werden einzeln von Hand um 100 % gedehnt. Gemessen wird an einer entsprechend DIN 53 504 Abs. 5.1.2 - Normstäbe - vorher angezeichneten Messlänge Lo. Die so gedehnten Normstäbe werden auf der Unterlage fixiert.
Der weitere Ablauf entspricht DIN EN ISO 7389.



9.9 Brandverhalten

Die Prüfung erfolgt nach DIN 4102-1 und Beiblatt 1 zu DIN 4102. Für die Prüfung werden Probekörper nach Absatz 9.3 verwendet, wobei die kompletten Systeme einzusetzen sind (Fugenband, Klebstoff, Primer und eventuelle andere Hilfsstoffe).
Die Probekörper sind nach DIN EN ISO 8340 mit Verfahren B vorzulagern.


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