2 Begriffe

Begriffe, die über die DIN EN 26927 und DIN 52460 hinausgehen.

2.1 Butylbänder/-profile/-abschnitte und -stanzteile
Butylbänder/-profile/-abschnitte und -stanzteile sind vorprofilierte, plastisch bleibende, nicht vulkanisierte und nicht reaktive sowie im Allgemeinen einseitig (kaschierte) oder beidseitig selbstklebende Abdichtungsmaterialien, die entweder zwischen Fugenflanken oder abdeckend über Fugen eingebaut werden und ohne zu erhärten Fugen und Flächen abdichten.

2.2 Butyl
Der Begriff „Butyl“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine komplette Dichtstoffgruppe, ähnlich wie die Dichtstoffgruppe „Silikone“ oder „Acrylate“, auf der Materialbasis eines Copolymerisates von Polyisobuten und Polyisopren, dem Bindemittel Polyisobutylen (PIB), angereichert mit verschiedenen für Butyldichtstoff typische Füll-, Hilfs- und Zusatzstoffen.

Grundsätzlich sind reine Butyldichtstoffe, die auf der Basis der oben genannten Rohstoffe basieren, zu unterscheiden von Butyldichtstoffen mit schwachen alterungs- und witterungsbeständigen Eigenschaften, ausgelöst durch Bitumen oder andere, für reine Butyldichtstoffe unübliche, Hilfsstoffe.

2.3 Butylkautschuk (IIR), Isobuten-Isopren-Kautschuk

Dieses ist ein vernetzbares oder teilvernetzbares Co-Polymerisat aus Isobuten und einem geringeren Anteil Isopren, wobei der Zusatz von Isopren notwendig ist, um eine mögliche Vernetzung (Vulkanisation) des Produktes zu erreichen.

2.4 Haftgrundierung (Primer)

Haftgrundierungen sind lösemittelhaltige oder lösemittelfreie, filmbildende Haftvermittler (Grundierungen), die zwischen Butyl und Substrat, vor allem auf saugfähigen Untergründen zum Schließen von Poren, Unebenheiten und zur Fixierung von Staub aufgetragen und anschließend ausreichend nach Herstellerangaben abgelüftet werden müssen.

2.5 Haftkleber (Primer)
Haftkleber sind lösemittelhaltige oder lösemittelfreie, nichtreaktive Haftvermittler (Primer) mit einer Restklebrigkeit und bilden zusammen mit dem Dichtstoff ein System, dass aufeinander abgestimmt ist. Beim Einsatz eines Haftklebers (Primers) sind daher unbedingt die entsprechenden Herstellervorschriften bzw. eine vorhandene Haftungstabelle sowie Herstellerangaben zur Ablüftezeit zu beachten.

Wichtige Hinweise:
-  bei verschiedenen Baustoffen oder Oberflächenbehandlungen (z. B.
   Polystyrolschaum/Beschichtungen) kann eine Unverträglichkeit mit
   lösemittelhaltigen Primern gegeben sein. Hier ist eine Rücksprache mit dem
   Hersteller erforderlich.

- Primer können bei unsauberer Verarbeitung zu optisch feststellbaren
  Oberflächenveränderungen bei empfindlichen Baustoffen, z.B. Marmor, weißen
  Klinkern, führen. So können u.a. Glanz und Mattigkeit der Oberfläche
  beeinflusst werden. Ein Abkleben der Fugenränder kann daher sinnvoll sein und
  wird empfohlen.

- Die Herstellerhinweise (Primerauswahl, Auftragsstärke, minimale/maximale
  Ablüftezeit) sind zu beachten.

2.6 Kaschierung
Eine Kaschierung ist ein technologischer Vorgang, bei dem eine Trägerunterlage, z.B. Butylband, fest mit einer Folie (Aluminium, Polyethylen etc.), Textilien, Vlies oder Gewebebahn verbunden wird und dadurch eine qualitativ andere Oberflächenbeschaffenheit der Trägerunterlage erzielt wird.

2.7 Plastisch
Als plastisch bezeichnet man die Eigenschaft eines Dichtstoffes, sich nach einer Verformung durch Druck- oder Zugkräfte nicht oder nur in geringem Maße zurück zu verformen.

2.8 Selbstklebend (Selbsthaftung)

Ein Abdichtungsmaterial wird als selbstklebend bezeichnet, wenn eine einwandfreie, dauerbeständige Haftung auf den bestimmungsgemäßen Haftflächen ohne einen zusätzlichen Haftvermittler (Haftkleber/Primer) erreicht wird.

2.9. Selbstverschweißend

Beidseitig klebende Butylbänder können übereinander verlegt werden, da sie sich aufgrund des selbstverschweißenden Charakters untrennbar verbinden.

2.10 Innerer Zugwiderstand (Kohäsion oder Nerv)
Bei Butyldichtstoffen ist der innere Zugwiderstand (umgangssprachlich Nerv genannt) der gummiartige, innere Widerstand gegen Zugkräfte.

2.11 Kalter Fluss

Der sogenannte „Kalte Fluss“ ist ein Ausdruck für das Kriechen, d. h. die irreversible Verformung z.B. eines Butyldichtstoffes/-bandes mit oder ohne Lasteinwirkung (stark temperaturabhängige Eigenschaft).

2.12 Tack (Fingertack)
Tack ist ein Ausdruck für die rezepturabhängige Soforthaftung des Butyldichtstoffes. Eine Korrektur des geklebten Butyldichtstoffes auf dem Bauteiluntergrund ist mit zunehmendem Tack schwieriger bis kaum möglich. Der Tack kann auch als Oberflächenklebrigkeit des Butyldichtstoffes verstanden werden, welche nur schwer zu quantifizieren ist. Der laienhaft gern verwendete „Fingertest“ ist durch das als Trennmittel wirkende Eigenfett in der Haut nur bedingt geeignet.

2.13 Überlappende Abdichtung

Bereich, in dem Werkstoffe oder Bauteile übereinander angeordnet sind und das erforderliche Überlappungsmaß im Stoßbereich durch ein Butylband oder eine Butylrundschnur abdichtend zusammengefügt wird.

2.14 Abdeckende Abdichtung
Abdichtungsart, bei der streifenförmig über Fugen und Stoßstellen von Bauteilen selbstklebende Butylbänder aufgetragen werden, die den Fugen- und Stoßbereich in bestimmten Breiten abdichtend überdecken.

2.15 Aufwachsen

Mit dem Begriff „Aufwachsen“ ist die Steigerung der Adhäsionskraft des Butyldichtstoffes auf den Untergrund in Abhängigkeit von der Zeit gemeint.

2.16 Adhäsion (Adhäsionskraft)

Verbindungskraft zwischen zwei in Kontakt tretenden Grenzflächen

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