10 Begriffe

Holzbauteile

Holzbauteile sind Fenster, Fenstertüren, Haustüren sowie Bauteile von Wintergärten, Holzständerwerken und anderen Konstruktionen aus Nadelholz oder Laubholz als Vollholz.

Holzwerkstoffe

Holzwerkstoffe sind Brettschichtholz, lamellierte Holzpro­file, plattenförmige Holzwerkstoffe, wie z. B. Sperrholzplat­ten, Massivholzplatten, Spanplatten (kunstharzgebunden oder zementgebunden) oder Holzfaserplatten.

Maßhaltigkeit von Holzbauteilen und Holzwerkstoffen

Die Formveränderungen von Holz (Arbeiten des Holzes)

Durch Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit kann Holz schwinden oder quellen, sich werfen bzw. verziehen oder reißen.
Dadurch ändert sich das Volumen und die Form des Holzes.
Das Schwinden und Quellen von Holz erfolgt in verschiedene Richtungen und zeigt einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Volumen:
  • In Längsrichtung (längs zur Faser - schwacher Einfluss - Längenänderung bis zu 0,3%)
  • In der Breite (quer zur Faser - starker Einfluss - Längenänderung bis zu 5%)
Das Schwind- und Quellverhalten von Holz quer zur Faser ist also ca. 15-mal größer als längs zur Faser.
Ein Brett oder eine Bohle schwindet demnach in der Länge kaum, in der Breite jedoch erheblich.
Da sich durch das Schwinden und Quellen nicht nur das Volumen, sondern auch die Form des Holzes ändert, hat das erhebliche Konsequenzen für eine evtl. Abdichtung der Anschlussfugen von Holz/Holz oder Holz zu anderen Baustoffen (siehe Bilder 1 bis 4).

Abbildung 1
Schwinden eines Holzbalkens

Abbildung 2
Starkes Hohlziehen eines HolzbalkensA

Abbildung 3
Die Fuge wird deutlich breiter, die Zulässige Gesamtverformung des Dichtstoffs wird überschritten, es kommt zum Kohäsionsriss

Abbildung 4
Die starke Veränderung der Fugenbreite und Fugengeometrie überfordert die Zulässige Gesamtverformung des Dichtstoffs und führt zum Kohäsionsriss


Die Fuge wird in ihrer Dimensionierung und Lage stark verändert, ein eingesetzter Dichtstoff wird, auch bei einem hohen Bewegungsvermögen, häufig überfordert.
Die Maßhaltigkeit von Holz und Holzbauteilen bzw. die Dimensions- oder Formbeständigkeit kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, wie z. B.
  • Trocknen des Holzes auf geeigneten Feuchtegehalt
  • Sachgemäßes Verkleben
  • Geeignete Konstruktionsmaßnahmen
  • Absperren des Holzes z.B. mit Beschichtungen
Die Bauteile werden je nach Größe der auftretenden Maßänderungen in drei Stufen unterteilt, die für den Einsatz von spritzbaren Dichtstoffen von entscheidender Bedeutung sind (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Die Maßhaltigkeit von Holzbauteilen und Holzwerkstoffen
Begriff Bauteil
Maßhaltig Fenster und Fenstertüren
Haustüren und Innentüren
Wintergärten
Treppenstufen/-wangen
Fensterbänke
Küchenarbeitsplatten
Einbaumöbel
Leimbinder
Begrenzt maßhaltig
Begrenzt maßhaltig Ständerwerke
Fensterläden
Giebelverschalungen
Profilbretter
Außentore
Fachwerkimitate
Fachwerk
Dachuntersichten
Holzsockelleisten
Holzbalken- und bohlen
Rollladenkästen
Nicht maßhaltig Pergolen und Trittbohlen
Schindeln
Verbretterungen
Palisaden
Sichtschutzzäune

Hinweis: Die Maßhaltigkeit der in der Tabelle aufgeführten Bauteile setzt fachgerechte Herstellung, Verarbeitung und fachgerechten Einbau voraus.

Fuge

Das ist Fuge ist der beabsichtigte oder toleranzbedingte Raum zwischen Bauteilen.

Bewegungsfuge

Die Bewegungsfuge (auch Bauteilfuge) ist die Fuge zwischen Bauteilen von gleichartigem Material oder gleichartiger Funktion.

Anschlussfuge

Nach DIN 52460 die Fuge zwischen unterschiedlichen Bauteilen.

Spritzbarer Dichtstoff

Nach DIN EN 26927 ein Stoff, der als spritzbare Masse in eine Fuge eingebracht wird und sie abdichtet, indem er aushärtet und an geeigneten Flächen in der Fuge haftet.

Anstrichverträglichkeit

Nach DIN 52460 ein Dichtstoff, der bei Abdichtung auf mit Anstrichmitteln beschichteten Bauteilen, keine schädigenden Wechselwirkungen mit dem Anstrich oder den angrenzenden Bauteilen zeigt.
Dies gilt in gleicher Weise auch für einen nachfolgenden Anstrich der Bauteile, wobei das Anstrichmittel auf 1mm im Randbereich der Fuge begrenzt werden muss.
Eine Prüfung erfolgt nach DIN 52452-4, Prüfmethoden A1und A2.

Überstreichbarkeit

Nach DIN 52460 ein Dichtstoff, der ganzflächig überdeckend mit einem oder mehreren Anstrich(en) beschichtet werden kann, ohne dass sich schädigende Wechselwirkungen ergeben.
Eine Prüfung erfolgt nach DIN 52452-4, Prüfmethode A3.

Zulässige Gesamtverformung

(ZGV). Hierunter versteht sich der Verformungsbereich (Gesamtheit von Dehnung, Stauchung, Scherung), innerhalb dessen die Fugenabdich­tung ihre Funktionsfähigkeit beibehält (siehe IVD Merblatt Nr. 2). In DIN EN ISO 11600 wird in diesem Zusammenhang von Bewegungsvermögen gesprochen.

Herausgeber:
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