8 Wesentliche Einsatzkriterien
8.1 Fuge nkonstruktionen und -dimensionierung
Um in Anschluss- und Bewegungsfuge n einen spritzbaren Dichtstoff dauerhaft und funktionsgerecht einzusetzen, müssen Planer oder ausführender Betrieb die später in den Fugen auftretende Bewegung im Vorfeld berechnen oder abschätzen können, um die Zulässige Gesamtverformung (ZGV) des Dichtstoffs nicht zu überschreiten und Fugenschäden zu vermeiden.Die erforderliche Fugenbreite wird bestimmt durch die temperatur- und witterungsbedingten Maßänderungen der Bauteile sowie durch die ZGV des eingesetzten Dichtstoffs.
bF | 6 mm | 10 mm | 15 mm | 20 mm | 25 mm | 30 mm |
tD | 6 mm | 8 mm | 10 mm | 12 mm | 15 mm | 15 mm |
Anschlussfuge Das Verhältnis zwischen Breite in der Fuge (bF) des Dichtstoffs und Tiefe (tD) ist in Tabelle 8 dargestellt.
8.2 Verträglichkeit mit angrenzenden Baustoffe n
Aufgrund der Vielfalt der Baustoffe ist die Kenntnis über die Baustoffverträglichkeit der verschiedenen Abdichtung ssysteme von besonderer Bedeutung, da eine umfassende Beschreibung in einem Technischen Datenblatt nicht gegeben werden kann.Die Tabelle 9 soll daher einen Überblick geben, welche Dichtstoffe und Fuge nband-Systeme üblicherweise auf den einzelnen Untergründen einsetzbar sind.
Wichtiger Hinweis:
Die Tabelle dient als unverbindliche Orientierungshilfe. Aufgrund der Vielfalt der angebotenen Baustoffe und spritzbaren Dichtstoffe, insbesondere bedingt durch die sich ständig ändernden Rezepturen, bedarf es im konkreten Einzelfall immer einer Abstimmung mit dem Dichtstoffanbieter.
Hinsichtlich der unterschiedlichen Rezepturen einerseits und der Untergrundvoraussetzungen andererseits, kann die Tabelle allerdings nur als Leitfaden dienen.
Ist in der Tabelle jedoch ein Minuszeichen eingegeben, kann davon ausgegangen werden, dass ein Einsatz zu Problemen in der Praxis führt.
Unabhängig von der Verträglichkeit zu dem jeweiligen Baustoff ist zusätzlich die Haftung des Abdichtungsmaterials zu prüfen bzw. mittels einer Haftungstabelle beim Hersteller zu erfragen.
Silikon sauer |
Silikon neutral |
Poly- urethan |
2k - Polysulfid |
Hybrid- Polymer |
Acrylat- dispersionen |
|
Acrylglas | E | E | E | E | E | E |
Aluminium blank | - | + | + | + E | + | + |
Aluminium eloxiert | - | + | + | E | + | + |
Aluminium pulverbeschichtet |
- | + | + | + | + | + |
Beton | - | + | + | + | + | + |
Fase rzement | - | + | + | + | + | + |
Glas | + | + | - | E | E | + |
Hart-PVC | - | + | + | + | + | + |
Holz beschichtet | - | + | E | E | E | + |
Kalksandstein | - | + | + | + | + | + |
Klinker | - | + | + | + | + | + |
Kupfer | - | + | + | E | + | + |
Naturstein | - | E | E | E | E | E |
Porenbeton | - | + | + | + | + | + |
Polycarbonat | - | E | + | + | + | - |
Putz | - | + | + | + | + | + |
Stahl, nicht rostend | - | + | + | + | + | + |
Stahl, verzinkt | - | + | + | + | + | + |
Stahl, pulverbeschichtet | - | + | + | + | + | + |
WDVS | - | E | + | + | + | + |
Ziegelstein | - | + | + | + | + | + |
- = Einsatz nicht empfohlen
E = Eignung vom Hersteller bestätigen lassen
Die Verträglichkeit beinhaltet keine Aussagen zur einwandfreien Haftung auf dem jeweiligen Untergrund.
Die Haftungstabelle des Herstellers beachten.
8.3 Anstrich verträglichkeit mit Beschichtung sstoffen
8.3.1 Verträglichkeit mit vorhandenen Beschichtungen
Die Verträglichkeit des Systems Dichtstoff/Oberflächenbeschichtung muss sichergestellt sein.Es darf nicht zu Verlaufs- und Haftungsstörungen oder Beeinträchtigung der Beschichtungsstoffe kommen.
Es dürfen weiterhin keine Bestandteile aus dem Dichtstoff auswandern, die zu beschichtungstechnischen Schwierigkeiten führen (z. B. Farbveränderungen, Benetzung sstörungen).
Der Nachweis der Verträglichkeit von Beschichtungen mit Dichtstoffen ist nach DIN 52452-4, Prüfmethode A1 zu führen.
Die Haftung des Dichtstoffs auf einer vorhandenen Oberflächenbeschichtung, ebenso die Haftung der Oberflächenbeschichtung auf dem Untergrund, muss gegeben sein.
8.3.2 Nachträgliche Beschichtung der Bauteile
Elastisch e Dichtstoffe oder Dichtstoffe, deren Dehnvermögen größer ist als das des Beschichtungsstoffs, dürfen grundsätzlich nicht überstrichen werden.Beim Beschichten benachbarter Bauteile ist das Übergreifen der Beschichtung auf dem Dichtstoff auf ca. 1 mm zu begrenzen.
Der Nachweis der Verträglichkeit ist nach DIN 52452-4, Prüfmethode A2 zu führen.
Sollen in Ausnahmefällen Fassadenteile einschließlich der Oberfläche eines Dichtstoffs überstrichen werden, ist der Nachweis der Verträglichkeit nach DIN 52452-4, Prüfmethode A3 zu führen.
Diese Merkblätter werden Sie auch interessieren.
Merkblatt: IVD-Merkblatt 2 - Klassifizierung von Dichtstoffen Merkblatt: IVD-Merkblatt 4 - Abdichten von Fugen im Hochbau mit aufzuklebenden Elastomer-Fugenbändern Merkblatt: IVD-Merkblatt 20 - Fugenabdichtung an Holzbauteilen und Holzwerkstoffen Merkblatt: IVD-Merkblatt 22 - Anschlussfugen im Stahl- und Aluminium-Fassadenbau sowie konstruktiven GlasbauMerkblatt: IVD-Merkblatt 23 - Abdichtungen von Fugen und Anschlüssen an NatursteinMerkblatt: IVD-Merkblatt 24 - Anschlussfugen im Wintergarten Merkblatt: IVD-Merkblatt 28 - Sanierung von defekten Fugenabdichtungen an der Fassade Merkblatt: IVD-Merkblatt 32 - Bewehrte Wandplatten aus Porenbeton
Perma-Link diese Seite des Merkblatt:
<a href="www.abdichten.de/index.php?idcatside=658">
Perma-Link Startseite des Merkblatt:
<www.abdichten.de/index.php?idcat=181>
IVD Praxishandbuch Dichtstoffe
Das Standard-Nachschlagewerk rund um das Thema Dichtstoffe.
Deutsche Version zur Zeit ausverkauft.
abdichten.de-Newsletter
Der Newsletter rund um das Thema Dichten und Kleben am Bau. Alle Informationen permanent aktuell für Sie.
Zur Anmeldung abdichten.de-Newsletter
© 2024 - www.abdichten.de