5 Eigenschaften von Montageklebstoffen

Je nach den zu verklebenden Baustoffen können die Eigenschaften des entsprechenden Montageklebstoffes durch die folgenden Prüfungen charakterisiert, bzw. ermittelt werden. In Abhängigkeit vom jeweiligen Anwendungsfall sind jedoch dabei einzelne Prüfungen sinnvoll oder auch einfach nicht relevant. Es ist ferner nicht möglich, jede der in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Prüfungen, auch auf jeden Montageklebstoff anzuwenden. Dieses ist letztendlich der Tatsache geschuldet, dass durch die vielen Anwendungsgebiete für Montageklebstoffe, als auch aufgrund der möglichen Materialkombinationen eine exakte Festlegung der relevanten Prüfungen immer spezifisch für den Anwendungsfall im Bedarfsfalle getroffen werden muss. Dabei ist zu beachten, dass Ergebnisse einzelner Prüfungen nicht automatisch auf andere Baustoffe oder andere Anwendungen übertragen werden können.

Einige der anwendbaren Prüfmethoden für Montageklebstoffe sind in der Tabelle 2 aufgeführt:


Tabelle 2: Anwendbare Prüfmethoden für Montageklebstoffe
  Eigenschaft
Erläuterung Prüfung
5.1 Festigkeit
(Zugscherversuch)
Kann je nach Anwendungsfall zumeist
für kraftschlüssige
Montageklebstoffe angewendet werden.
Der Zugscherversuch ist ein Standardprüfversuch zur Festigkeitsermittlung mittelfester und hochfester Klebungen. Die Klebfestigkeit einschnittig überlappter Klebverbindungen bei Beanspruchung der Fügeteile wird durch Zugscherkräfte in Richtung der Klebfläche ermittelt.
Wesentliche Einflussgrößen auf den Messwert sind dabei: Überlappungsfläche, Klebschichtstärke und Prüfgeschwindigkeit
DIN EN 1465
5.2 Festigkeit (Zugversuch)
Anwendung nur sinnvoll für spannungs-ausgleichende Montageklebstoffe
Festigkeitsermittlung für Spannungsausgleichende Klebungen mittels definierter H-Prüfkörper In Anlehnung an die ISO 8339
5.3 Verträglichkeit mit angrenzenden Baustoffen Keine schädigende Wechselwirkung (z. B. Randzonenverschmutzung)
(bitte hierzu auch Tabelle 4 beachten)
DIN ISO 16938-2, kann im Bedarfsfall und sofern relevant auf den in Frage kommenden Baustoffen geprüft werden oder es ist Rücksprache mit dem jeweiligen Hersteller des Montageklebstoffes zu halten
5.4 Anstrichverträglichkeit Keine feststellbaren Mängel (u.a. Haftungsverlust, Verfärbungen; siehe DIN 52452-4, Abschnitt 6.3) DIN 52452-4, Prüfmethoden A1 und A2 könnten im Bedarfsfall und sofern relevant hier zur Anwendung auf den in Frage kommenden Beschichtungen und nachfolgenden Beschichtungen im Randbereich kommen oder es ist vorab Rücksprache mit dem jeweiligen Hersteller des Montageklebstoffes zu halten
5.5 Überstreichbarkeit Keine Rissbildung in der Beschichtung, keine schädigende Wechselwirkung DIN 52452-4 Prüfmethode A3 kann im Bedarfsfall und sofern relevant hier zur Anwendung kommen oder es ist vorab Rücksprache mit dem jeweiligen Hersteller des Montageklebstoffes zu halten



Sofern in dem technischen Datenblatt eines in Frage kommenden Montageklebstoffes keine entsprechenden Angaben gemacht werden, ist es hier wieder in Abhängigkeit vom Anwendungsfall erforderlich, folgende Eigenschaften mit dem Hersteller abzuklären.

Tabelle 3: zu klärende Eigenschaften eines Montageklebstoffes
  Eigenschaft Erläuterung Prüfung
5.6 Verträglichkeit mit Dichtungsbahnen im Dachbereich Vermeidung von schädlichen Wechselwirkungen zwischen Baustoffen und dem jeweiligen Montageklebstoff Im Bedarfsfall und sofern relevant Rücksprache mit dem jeweiligen Herstellern oder geeignete Vorversuche durchführen
5.7 Verträglichkeit mit Spiegelrückseiten Vermeidung von Schädigung einer Spiegelbeschichtung durch Verwendung eines ungeeigneten Montageklebstoffes Im Bedarfsfall und sofern relevant Rücksprache mit dem jeweiligen Herstellern oder geeignete Vorversuche durchführen
5.8 Anfangshaftung Widerstand gegen Abrutschen der verklebten Teile direkt nach der Applikation Im Bedarfsfall und sofern relevant Rücksprache mit dem Hersteller
5.9 Haftung Sichere Haftung auf den relevanten Untergründen z. B. Schältest (nur sinnvoll für spannungs-ausgleichende Klebstoffe, ansonsten Rücksprache mit Hersteller)
5.10 Aushärtung In Abhängigkeit der Materialeigenschaften (dampfdicht, z. B. Metalle oder Kunststoffe / dampfoffen, z.B. Holz, Stein) muss der Klebstoffauftrag (z. B. flächig oder strangförmig, ein- oder zweikomponentig) so geplant und durchgeführt werden, dass der jeweilige Montageklebstoff aushärten kann Angaben im technischen Datenblatt beachten oder Rücksprache mit dem Hersteller
5.11 Elastizität In Abhängigkeit von den zu verklebenden Baustoffen und den zu erwartenden Belastungen (z. B. thermische Ausdehnung, mechanische Belastungen, etc.) ist der entsprechende Montageklebstoff (spannungsausgleichend oder kraftschlüssig) und die entsprechende Schichtstärke der Klebung zu wählen. Angaben im technischen Datenblatt beachten oder Rücksprache mit dem Hersteller
5.12 Reaktivität Hautbildezeit (1K) oder Topfzeit (2K) beachten und berücksichtigen, ob in der fraglichen Zeitspanne der Klebstoff aufgetragen und die zu klebenden Bauteile gefügt werden können. Angaben im technischen Datenblatt beachten, entsprechende Vorversuche, oder Rücksprache mit dem Hersteller
5.13 Beständigkeit Beständigkeit des ausgehärteten, bzw. ausreagierten Montageklebstoffes gegenüber physikalischen und/oder chemischen Beanspruchungen (z.B. maximale Einsatztemperatur, Chemikalienbelastung, statische oder dynamische Belastungen, UV- und/oder Feuchtigkeits-Belastungen) Angaben im technischen Datenblatt beachten oder Rücksprache mit dem Hersteller


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